Kitty, Daisy & Lewis

Kitty, Daisy & Lewis

Man kann sagen, was man will, es ist immer gut in Familie zu singen. Manchmal verlässt die Hausmusik auch den heimischen Tannenbaum und entert die Bühnen dieser Welt. Man denke nur an die Jackson Five, an die Isley Brothers, die Kings of Leon, die Bee Gees, oder Gladys Knight und ihre Pips.

Die Geschwister Durham passen mit Sicherheit in diese Reihe, denn zu dritt sind sie Kitty, Daisy & Lewis und seit vielen Jahren eine der durchschlagendsten Rock’n’Roll-Bands der britischen Inseln. Der Begriff Rock’n’Roll darf hier ausnahmsweise einmal zu Recht verwendet werden, denn im Kern orientieren sich die drei am zackigen Stil der 40er- und 50er-Jahre, der Entstehungszeit des ursprünglichen Rock’n’Roll. So kann es kommen, wenn man durch eine Kindheit geprägt ist, in der Mutter Ingrid für die Postpunk-Band The Raincoats die Drumsticks schwang, und Vater Graeme als Toningenieur jeden Tag mit Dutzenden Songs konfrontiert war. Musik allüberall. Trotzdem ist es bemerkenswert, dass im Hause Durham in den 90er-Jahren offensichtlich primär guter alter Swing, R’n’B, Blues und Country sowohl auf den Plattenteller gelegt wurde als auch die eigene Hausmusikpraxis bestimmte.

Dabei orientierte sich die Familie konsequent multiinstrumentalistisch: Kitty Durham übte sich in Stimme, Schlagwerk, Harmonika, Ukulele, Banjo, Posaune und Gitarre, Daisy Durham nutzte Schlagzeug, Klavier, Akkordeon und Xylophon, und Lewis Durham spielte Gitarre, Klavier, Banjo, Hawaiigitarre und Schlagwerk.

Mit der Zeit verfestigte sich diese Mischung derart, dass die Geschwister Durham ab 2002 begannen, zu dritt in lokalen Londoner Clubs aufzutreten. Damals waren sie wohlgemerkt noch Teenager. Doch auf der Bühne stand schon ein vollwertiges, mitreißendes Roots-Trio: Kitty, Daisy & Lewis. Ihre Idee war und ist bestechend einfach: das Aufspüren und Zutage-Fördern der Wurzeln des Rock’n’Roll in Gestalt der diversen Musikstile der 1940er- und 1950er-Jahre, vom weißen Country über den Swing bis hin zu tiefen Blues- und R’n’B-Melodien. Eingekleidet im anachronistischen Fifties-Stil, ausgestattet mit einem originalen Maschinenpark vom Röhrenverstärker bis zum alten BBC-Mikrofon, fegen sie seit Jahren über die Bühne und begeistern Menschenmengen auf Festivals von Glastonbury bis Primavera. Ihre Debüt-LP 2008 erschien als eine Art Kompendium früher Rock’n’Roll-Standards und verkaufte sich unter dem schlichten Titel „Kitty, Daisy & Lewis“ rasant. Der Nachfolger aber brachte eine Überraschung: „Smoking in Heaven“ von 2011 enthielt ausschließlich eigene Kompositionen – und war mindestens genauso mitreißend, ebenso wie das gerade frisch erschienene dritte Album „The Third“.

Hier offenbart sich auch der Unterschied zwischen Kitty, Daisy & Lewis und den Tausenden Retro-Formationen: Es geht ihnen nicht um das reine Reproduzieren von Songs, sondern um musikalische Qualität, eine umfassende Idee, einen durchgängigen, konzisen Sound. Und natürlich um das Quäntchen anarchistischen Humor, das man von einer englischen Band immer zu Recht erwartet.

Besetzung

Kitty Durham
Daisy Durham
Lewis Durham
Daddy Grazz
Ingrid Weiss
Trompete - Eddie 'Tan Tan' Thornton

Großbritannien Großbritannien

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
16.00 € 13.00 € 19.00 € 16.00 €

Jokerkarten gelten nicht

Video

Pressestimmen

„Vielmehr sind es die Musiker in den Kostümen – Lewis übrigens im dunklen Anzug – die in Manier von Bäumchen wechsle dich alle Instrumente mit Finger- und Schlagfertigkeit zum Tönen bringen. Ein Konzert das an Klangbreite vollends alle Frequenzbereiche der üppigen Arena-Monitore in Jena auszureizen versteht.“
OTZ, 14. August

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