Yann Tiersen

Yann Tiersen

Yann Tiersen wird oft als einer der vielseitigsten und eigenständigsten französischen Musiker bezeichnet. Doch eigentlich stimmt das nicht. Denn Tiersen ist Bretone. Und die weite, wilde Landschaft der Bretagne prägte seine Musik wohl mehr als alles andere, insbesondere die einsame Insel Ouessant, auf der er seit vielen Jahren lebt und ein Studio betreibt. Dessen Leuchtturm gab Tiersens drittem Album 1998 seinen Namen „Le Phare“. Und wo, wenn nicht hier, am Ende der Welt, könnte man so lustvoll inmitten Dutzender Instrumente und Schafe sein musikalisches Eremitendasein zelebrieren?

Die andere Größe, die Yann Tiersens Musik beeinflusst, ist mit Sicherheit der Film. Und das nicht erst seit jenem epochalen Soundtrack, den Tiersen 2001 für Jean-Pierre Jeunets Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ zusammenstellte. Dieser Soundtrack begleitete die ganze Welt mehrere Jahre lang und katapultierte Tiersen auf die größten Bühnen. Gleichzeitig wurde der Film für Tiersen auch zum Problem, denn plötzlich wollten alle Zuhörer nur noch „Amélie“ hören.

Aber letztlich war es wohl einfach die ehrliche Hand des Schicksals, denn Tiersens vielfältige Musik kann man eigentlich nur mit diesem Begriff ganz fassen: Filmmusik für mehr oder weniger imaginäre Filme (in denen sehr viel passiert). So waren auch die meisten Lieder in „Amélie“ schon vor dem Film entstanden und fanden hier nur ihre kongeniale optische Entsprechung. Auch Tiersens erstes Album „La valse des monstres“ von 1995 vertonte einen Film, den Horror-Klassiker „Freaks“ aus dem Jahr 1932.

Die Methode zur Erfindung all dieser musikalischen Welten entwickelte Tiersen schon in seiner Jugend, in den 1980er-Jahren. Da legte er, noch im besten Teenageralter, die eigene Punk- und Rockbegeisterung mehr oder weniger beiseite und machte sich mit einem 8-Spur-Tonbandrekorder „selbstständig“. Jede Stimme, jedes Instrument spielte er nach und nach selbst ein und entwickelte daraus im Laufe der Jahre eine regelrechte Sammelleidenschaft für Musikalien jeglicher Art. Dieser Obsession, gepaart mit einer ausufernden musikalischen Phantasie, machten Tiersen in den 1990er-Jahren zu einem echten Geheimtipp der französischen Musik. Nach dem Erfolg von „Amélie“ war er ein Star, der sich jedoch – als Reaktion darauf – immer wieder in seine bretonische Heimat zurückzog. Geblieben ist sein typischer Stil: Gitarrenlastige Rocksongs wechseln sich mit träumerischen Klangreisen ab, bretonische, irische und schottische Folklore treffen auf elektronische Noise-Wände, und auf jedem Album erscheinen Dutzende Instrumente nebeneinander. Mittlerweile textet er auch auf Bretonisch, so auf seinem neuesten Album „∞ (Infinity)“, das 2014 veröffentlicht wurde. Immer geheimnisvoller werden die Welten, in die Tiersen seine Zuhörer entführt. Aber es sind zweifellos immer die besten und schönsten, die es zu erreichen gilt.

Besetzung

Frankreich Frankreich

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 18:30 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
14.00 € 11.00 € 16.00 € 13.00 €

Jokerkarten gelten nicht

Ausverkauft! Keine Restkartn an der Abendkasse erhältlich.

Bis zum 28. Juli erworbene Jokerkarten werden in begrenzter Anzahl bis zur Erreichung der Platzkapazität eingelassen.

Video

Pressestimmen

„Mögen doch die meisten Menschen im buntgemischten Publikum vor allem die Klaviermusik kennen, die ihn so bekannt gemacht hat, findet diese wenig Platz in der Bühnenshow des 45-Jähringen. Vielmehr füllt er fulminante neunzig Minuten mit vielen Melodien und Rhythmen, die sich keiner Musikgattung zuordnen lassen. Muten einige rockig an, sind andere Lieder fast psychedelisch, erlauben sich für ein paar Minuten in eine andere Welt zu flüchten.“
Unique, 7. August

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