Tanita Tikaram

Tanita Tikaram

Im September 1988 erschien ein Album, das für einige Monate die ganze Welt in seinen Bann zog. Darauf elf Lieder einer britischen Singer/Songwriterin zwischen Folk und Pop, so weit nicht ungewöhnlich. Doch was für eine Stimme floss da aus den Lautsprechern! Abgrundtief, unendlich weit, bluesig, rauchig, melancholisch – der Attribute wurden damals viele genutzt. Hinzu kam, dass die Besitzerin dieser ganz bemerkenswerten Stimme damals gerade einmal 19 Jahre alt war, was die Sache doppelt ungewöhnlich machte. Denn aus ihr sprach scheinbar ein langes, erfahrungsreiches Musikerleben, gewürzt mit zahlreichen die Stimme schmirgelnden Genussmitteln. Entsprechend war auch das Album betitelt: „Ancient Heart“, also „Altes Herz“.

Doch Tanita Tikaram – denn keine andere war die junge Besitzerin dieser Stimme – entpuppte sich als exakt das Gegenteil der imaginierten älteren Blues-Röhre und nutze diesen Erfolg als Start für ihre noch taufrische Musikerkarriere. Gleichwohl Britin, hatte sie insbesondere im deutschsprachigen Raum großen Erfolg – vielleicht auch, weil sie als Tochter eines britischen Offiziers in Münster/Westfalen geboren wurde. Ihre kulturellen Wurzeln liegen jedoch noch tiefer, denn sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater stammen ursprünglich aus dem asiatisch-pazifischen Raum, von den (ehemals britischen) Fiji-Inseln beziehungsweise aus Malaysia. Musikalisch hingegen war und ist Tikaram bis heute fest in der europäisch-amerikanischen Songwriter-Tradition verhaftet. Schon die Titel ihres ersten Albums hatte sie größtenteils selbst verfasst, das sollte auch auf ihren sieben weiteren Studioalben so bleiben. Damit steht sie in einer musikalischen Linie mit ihren etwas älteren Kolleginnen Suzanne Vega und Tracy Chapman, mit denen sie auch des Öfteren verglichen wurde. Doch während Vega und vor allem Chapman sich ganz klar dem politischen Song verschrieben haben, pflegt Tikaram eine poetische, manchmal absurde Lyrik, die durch ihre unverändert tiefe, rauchige Stimme noch an Geheimnis und (gelegentlich) Melancholie gewinnt.

Das ist beileibe kein Chart-Rezept, aber darum ging es Tikaram auch offenkundig nie. Seit dem ersten Hit als 19-Jährige arbeitete sie kontinuierlich an neuen Songs und Alben, legte zwischendrin mehrjährige Bühnenpausen ein und beschäftigte sich stattdessen mit Filmprojekten und vielen anderen Künsten. Doch immer wieder kehrte sie zurück zur Liedermacherei. „Can't go back“ heißt dann auch der vielsagende Titel ihres aktuellen, 2012 erschienenen Albums, mit dem sie derzeit in Europa unterwegs ist. Nein, zurück in die wilden 80er kann sie nicht, will sie nicht, muss sie auch nicht, denn ihre Live-Auftritte bergen immer noch diesen einen großen Zauber, der sie schon zu Beginn ihrer Karriere begleitet hatte: jene tiefe, unendlich weite Stimme, bei deren Hören durchaus die Zeit stillzustehen vermag.

Besetzung

Gesang - Tanita Tikaram
Gitarre - Olly Darling
Bass - Matt Radford
Saxophon, Klarinette, Flöte - Martin Winning

Großbritannien Großbritannien

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
16.00 € 13.00 € 19.00 € 16.00 €

Jokerkarten gelten nicht // Kinderkartenpflichtig

Das Konzert ist ausverkauft. Es gibt keine Restkarten an der Abendkasse!

Video

Pressestimmen

„Ich habe mich getragen gefühlt von dieser Stimmung. Sie hören Songs, die sie teilweise gar nicht kennen, und trotzdem haben sie gespannt und still zugehört. Für einen Künstler ist das ein Traum. Das ist großartig.“
Tanita Tikaram über das Konzert in Jena im Interview mit MDR figaro, veröffentlich 11. August

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