Roachford

Wer an die 90er-Jahre denkt, denkt mit Sicherheit auch an diese Stimme: sanft, aber durchdringend, elegant, aber in den richtigen Momenten auch rau und rockig. Ja, mit dieser Stimme hat der britische Sänger Andrew Roachford viele Jahre die europäische Popmusik geprägt. Songs wie „Only To Be With You“, „Lay Your Love On Me“, oder „This Generation“ machten ihn für mehr als eine Dekade zu einem der meistverkauften Künstler Europas und zum heimlichen Paten ungezählter romantischer Beziehungen (Starkoch Jamie Oliver beispielsweise führt seine langjährige Beziehung auf den initialen gemeinsamen Genuss von „Only To Be With You“ zurück).
Und doch ist es seltsam, trotz dieser wahrlich unsterblichen Melodien ist Roachford nie auf die ganz großen Bühnen, nie auf den allerersten Platz der Hitparaden gerutscht. Aber das, so viel sei gesagt, darf man auch durchaus als Kompliment auffassen.
Andrew Roachford war augenscheinlich nie am allzu hitparadentauglichen Musikbusiness gelegen. Dafür waren seine Balladen (die nicht nur Jamie Oliver so liebt) wohl zu klug, seine Stimme zu nah, und überhaupt seine Musik zu vielfältig. Denn kaum war am Roachford’schen Klavier eine dahinschmelzende Liebesmelodie für die Ewigkeit erträumt, schon rauschte der leibhaftige Funk-Train über die Bühne und versetzte alle nicht niet- und nagelfesten Gegenstände in rhythmisches Zucken, nur um wiederum abgelöst zu werden von schwitzenden R’n’B- und Rocknummern. Kein Wunder, dass bei solch einer Vielfalt die Kritiker etwas ratlos vor ihren Schubladen stehen. Soul, R’n’B, Funk – vieles wurde dem Sänger übergestülpt, auch das zweifelhafte Etikett des „einzigen farbigen Sängers“ im ansonsten weißen Rockzirkus. Aber all das greift recht kurz, denn letztlich hat sich Andrew Roachford seit seinem Debüt 1988 mit bisher zehn Studioalben und ungezählten weiteren Veröffentlichungen einen ganz eigenen Platz im Olymp der Singer/Songwriter erspielt. Als einer der wenigen, der nie Scheu vor eingängigen Melodien und schmelzendem Pathos hatte und doch nicht der Versuchung des billigen Hits erlag, als Inhaber einer großen Stimme und Verfasser sehr direkter, ausdrucksstarker Lyrik.
Und auch wenn sein Name seit dem neuen Jahrtausend etwas verblasst erscheint: In seiner Heimat Großbritannien ist Roachford aktiv wie eh und je, spielt alle paar Jahre ein neues Album ein und reist nimmermüde von einem Musikfestival zum nächsten. 2010 legte er sich noch ein ganz neues Betätigungsfeld zu: Er wurde zum neuen Sänger der Supergroup Mike and the Mechanics. Der gitarrenbetonte, klassische Rock der Mechaniker war in der Tat bisher nicht in Roachfords Schaffen aufgetaucht, und doch scheint die Zusammenarbeit bestens zu funktionieren, das erste gemeinsame Album wurde 2011 veröffentlicht. Dennoch ist all dies eher Bereicherung denn persönliche Neuerfindung. Die hat Roachford auch gar nicht nötig. So reist er nun nach Jena mit seinem neuen, eigenen Album und dem eigenen, unverwechselbaren Roachford-Sound an.
Besetzung
Gesang & Keyboard - Andrew Roachford
Gitarre - Stephen Roachford
Bass - David Levy
Schlagzeug - Hendrik Smock
Großbritannien
Links
www.roachford.co.ukTheatervorplatz, Jena
Einlass: ab 19:00 Uhr
VVK voll | VVK erm | AK voll | AK erm |
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14.00 € | 11.00 € | 16.00 € | 13.00 € |
Jokerkarten gelten
Beim Kauf eines Kombitickets für das Konzert auf dem Theatervorplatz und im Kassablanca gibt es im Vorverkauf oder an der Abendkasse eine zusätzliche Ermäßigung in Höhe von 3,00 €.
Video
Pressestimmen
„Der Mann ist unermüdlich gut gelaunt, feuert an, reißt selbstironische Witze und ist so entwaffnend sympathisch, dass die Jenaer Sprödigkeit bald bröckelt.“
TLZ, 3. August