Malky & KOVACS

Doppelkonzerte haben eine lange Tradition bei der Kulturarena, sie sind das i-Tüpfelchen des Konzertsommers und schenken der Arena mit zwei aufeinander folgenden Bands eine kräftige Portion Festivalgefühl. In diesem Jahr geben sich zwei Newcomer die Ehre: die niederländische Band Kovacs um Sängerin Sharon Kovacs sowie das Leipziger Duo Malky, die beide erst vor kurzem ihre Debüt-Alben veröffentlicht haben.

Daniel Stoyanov und Michael Vajna, die den Abend unter dem Namen Malky eröffnen werden, ließen zu ihrer Biografie bis vor kurzer Zeit lediglich verlauten, sie seien „nicht von hier“. Die aktuelle Heimat des Soul-Duos ist jedenfalls Leipzig, doch es gesellen sich noch mehr Heimaten hinzu: Mannheim, beispielsweise, auch Weinheim, und schließlich Sofia in Bulgarien sowie – um verschiedene Ecken – Ungarn. Das ist an sich schon eine beeindruckende Liste und taugt auch bestens als popmusikalische Grundlage. Mannheim und Weinheim gelten durchaus als Epizentren deutscher Bandkultur, hier beginnt auch die gemeinsame Bandgeschichte, namentlich mit dem wohl bekanntesten Musiker Mannheims, Xavier Naidoo. Für ihn und auch andere Namen wie Cassandra Steen und Culcha Candela war Michael Vajna als Songschreiber und Produzent tätig, während Stojanov bei mehreren Konzerten Naidoos sang und auf dessen Label eine erste Solo-LP veröffentlichte. Doch erst mit dem Umzug nach Leipzig sollte aus diesen Anfängen ein eigener Sound entstehen. Malky wurde 2013 geboren, mit der Veröffentlichung der ersten gemeinsamen Single „Diamonds“. Langsamer, reduzierter Soul taucht hier auf, sparsam instrumentiert und kraftvoll wie eine Explosion in Zeitlupe. Solch einen Sound kannte man bisher höchstens von Newcomern wie James Blake. Verdienter Lohn waren Support-Tourneen für Judith Holofernes, Johannes Oerding und Kat Frankie, und Ende 2014 erschien schließlich das Debütalbum „Soon“. Verlegt auf dem eigenen Label, wohlgemerkt, gemeinsam mit Kollege Alexander Schildhauer.

Ebenfalls dem Soulbereich entstammt Sängerin Sharon Kovacs, die mit Kovacs Teil zwei des Abends gestaltet und derzeit die Bühnen nicht nur ihres Heimatlandes erobert. Die Niederlande scheint ein gutes Pflaster für unerwartet deftige Soul-Röhren zu sein, man erinnere sich nur an die großartige Dani Klein und ihre Band Vaya Con Dios, die mit lupenreinstem Latino-Soul und Gänsehautstimme die 90er-Jahre einläuteten. Sharon Kovacs ist in jedem Falle auf dem besten Weg, diesen Ruhm zu teilen, wenn auch auf eigenen Wegen. Mit unwahrscheinlich dunklem, raumgreifendem Timbre interpretiert sie Soul-Klassiker wie auch eigene Songs – was Kritiker bei ihren Vergleichen ratlos zwischen Shirley Bassey, Amy Winehouse und Beth Ditto schwanken lässt. Nicht die schlechteste Gesellschaft, möchte man meinen. Sicher ist, dass Kovacs mit diesem dunkel glühenden Pop gerade ihre Debüt-LP gefüllt haben (passend betitelt: „50 Shades of Black“) und nun auch ihre herausragenden Livequalitäten beweisen.