Get Well Soon

get well soon

Zum Glück, zum Glück konnte die deutsche Plattenkritik sich noch nicht auf die Schublade einigen, in die Konstantin Gropper nun passen möge. Seit seinem Debütalbum aus dem Jahr 2008 wird er mit seinem Musikprojekt Get Well Soon als der Dichter und Denker unter den deutschen Musikern bezeichnet, als eine Art Caspar David Friedrich der hiesigen Poplandschaft, der irgendwo in der Einöde alle Instrumente selbst einspielt und nebenbei Heidegger liest. Doch so recht will er nicht dazu passen, mit seinen ausschließlich englischen Songs, dem halb ironischen, halb pathetischen Unterton und der Inkompatibilität zu diversen Berliner Musiker-„Szenen“.

Letztlich ist Gropper wohl einfach ein Popsänger alter (englischer) Schule, vom Schlage eines Bryan Ferry oder auch eines späten David Bowie: ausufernd, dramatisch, pragmatisch, widersprüchlich und unendlich romantisch. Mit tiefer Stimme und komplexen Arrangements produziert er eine im vernünftigen, kleingekochten deutschen Musikzirkus durchaus seltene Idee: die des ganz großen Entwurfs ohne Sicherheitsnetz. Nicht umsonst tauchen immer wieder cineastische Bezüge auf, zum desillusionierten Italowestern, dem schreiend komischen B-Movie-Schocker, dem kompromisslosen Werner Herzog. Das Kino taugt sehr gut als Referenz für Groppers musikalische Mini-Dramen. Auf seinem dritten Album schickte er schließlich noch freundliche Grüße an Roland Emmerich, den Landsmann (Schwaben) und Geistesverwandten, der mit seinen bombastischen Weltuntergangsepen in Hollywood reüssierte. „Roland, I feel you, it’s mayhem outside, I specialize in end times, too!“

Doch neben aller augenzwinkernder Weltende-Lyrik ist Gropper vor allem eines: ein ewig rastloser Arbeiter. Nach der dreijährigen Bastelei an dem selbst eingespielten Erstling „Rest now, weary head! You will get well soon!“ folgten in schneller Folge Album Nummer zwei (2010) und drei (2012), Soundtracks und Songs für Kinofilme (unter anderem Wim Wenders’ „Palermo Shooting“, Detlev Bucks „Same Same But Different“ und Jan-Ole Gersters „Oh boy“), Theatermusiken und ungezählte Kollaborationen. Daneben verhalf er noch den Rappern MUSO und Casper als Koproduzent zu ihren jeweiligen Debüts. Viel zu tun also. Und neben all der Studioarbeit blieb immer noch Zeit für Konzerte. Die sind für Get Well Soon immer etwas Besonderes, da sich hier herausstellt, dass eben mitnichten ein einsames Genie im Keller hockt und Melodieläufe ausheckt. Ganz im Gegenteil: Auf der Bühne ist Gropper schlicht Teil einer großartigen Band, die neben seiner Schwester Verena an der Violine sechs weitere Kollegen umfasst. Gemeinsam entstehen so die ausgefuchsten Arrangements mit Instrumenten wie Vibraphon, Akkordeon, Gitarre, Trompete, Klavier, Bass, Glockenspiel und Schlagzeug, und der vielgestaltige Sound, für den andere wohl mindestens drei Bands bräuchten. Oder drei verschiedene EP-Veröffentlichungen.

Besetzung

Lead Gesang & Gitarre - Konstantin Gropper
Gesang & Violine - Verena Gropper
Gitarre & Trompete - Maximilian Schenkel
Bass - Timo Kumpf
Schlagzeug - Paul Kenny
Keyboards - Marcus Wüst

Deutschland Deutschland

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

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11.00 € 8.00 € 14.00 € 11.00 €

Jokerkarten gelten

Video

Pressestimmen

„[…] Band-Gründer Konstantin Gropper steckte das Arenarund sofort an mit dem sonoren Pathos in seinem unterkühlten Gesang, der dem immer leicht drückenden Brit-Pop der 90er Jahren entsprungen sein könnte.“
TLZ, 24. August

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