Erlend Øye & The Rainbows

Erlend Øye & The Rainbows

Es scheint manchmal, als wäre Erlend Øye nicht ganz von dieser Welt. Als wäre er ein von einem wohlmeinenden Sternenvolk geschickter Reisender, der den Menschen ein Stück Glückseligkeit vermachen wollte. Denn Øye ist als Musiker beständig unterwegs, von Norwegen über London, Manchester, Berlin und Sao Paulo bis – aktuell – nach Syrakus in Sizilien. Und wo immer der stille, stets freundliche Norweger auch auftaucht, stets begründet er nicht nur eine, sondern gleich eine ganze Reihe von musikalischen Unternehmungen. Und wurde damit ganz nebenbei zu einem der wichtigsten und stilbildendsten Musiker der letzten Jahre. Sei es als Mitgründer des Duos Kings of Convenience oder der Clubband The Whitest Boy Alive, sei es als Freund isländischer Reggae-Musik, Label-Chef oder Mitorganisator von Vernissagen und kleinen Musikfestivals in seiner derzeitigen italienischen Heimat. Mit seinem Partner Eirik Bøe und den Kings of Convenience erfand er ab 1999 in Bergen den gitarrengetriebenen New Folk, mit The Whitest Boy Alive in Berlin eine instrumentale Version clubgängiger House-Musik, und in Italien bastelt er seit Kurzem an italienischsprachigen Liedern, die die goldene Zeit des Italo-Pop heraufbeschwören.

Es gibt wohl kaum einen anderen Popmusiker, der so vielfältig arbeitet. Es scheint, als ob all die Reisen und das unstete Leben das eigentliche Element des Erlend Øye sind. Ich bin meine eigene Heimat, sagte er einmal. Und so fällt es ihm auch leicht, beschwingt von einem musikalischen Genre zum nächsten zu reisen.

Am leichtesten ist das natürlich als Solokünstler, und so verkündeten – zum Leidwesen Tausender Fans – The Whitest Boy Alive 2014 ihre Auflösung und Øye gleichzeitig den Beginn neuer musikalischer Abenteuer. Auf einem Festival in den Niederlanden hatte er die isländische Band Hjálmar kennengelernt, die eine spezielle Reggae-Version spielten, genannt Lovers Rock. Øye und Hjálmar besuchten sich gegenseitig und stellten fest, dass Øyes minimalistische Songs und seine sanfte Singstimme perfekt zu den reduzierten, leichten Reggae-Grooves passten. Innerhalb von acht Wochen war ein Album eingespielt, betitelt „Legao“, erschienen Ende 2013. Es zeigt einen erneut gewandelten Erlend Øye: einen sanften, zwischen Folk, Reggae und melodiösem Pop changierenden Poeten, der mit leichter Hand ganze Welten aufbauen kann.

Sein großer Traum wäre es, verriet er im letzten Jahr einer großen deutschen Wochenzeitung, wenn in einigen Jahren Hunderte von Menschen auf den Felsen vor Syrakus säßen, im Angesicht des Meeres und der Zitronenbäume, und glücklich an ihren Gitarren zupften. Das ist wohl ein typischer Øye-Traum. Und man muss zustimmen, die Welt wäre – würden alle seine Träume in Erfüllung gehen – mit Sicherheit ein besserer Ort.

Besetzung

Erlend Øye
Andrea De Fazio
Luigi Scialdone
Victor Abrahamsson
Gudmundur Petursson
Sigurdur Gudmundsson
Samuel Jon Samuelsson

 Norwegen
 Italien

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

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16.00 € 13.00 € 19.00 € 16.00 €

Jokerkarten gelten nicht

Video

Pressestimmen

„Während [Erlend Oye] sich mit ungewöhnlichen Tanzbewegungen unermüdlich zu seinen Indie-Songs schwang, schien ihn das Publikum in der Arena lediglich als Hintergrundmusik zu den eigenen Gesprächen wahrzunehmen. Seine Lieder wirkten wie die Songs, die man zum Kleiderkauf in einem Second-Hand-Shop erwartet: Unaufdringlich, eingängig und irgendwie vertraut wirkende Lounge-Musik.“
Akrützel, 10. August

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