Element of Crime

Element of Crime

Das dritte Mal schon, nach 2000 und 2006, geben sich Element of Crime in der Kulturarena die Ehre. Das ist auch gut so. Denn was, muss man fragen, wäre die hiesige Musik ohne diese Band? Ohne diesen traumwandlerisch beiläufigen Hillbilly-Rock? Ohne diese schnoddrige, lakonische Weltpoesie? Eine verdammt traurige Angelegenheit wäre es, auch und gerade inmitten eines erfreulichen Revivals der deutschsprachigen Musikszene.

Deshalb ist es uns eine große Freude, die Band um die beiden Gründungsmitglieder Sven Regener und Jakob Friderichs als unbedingte Vorbilder dieses Revivals in ihrem 30. Jubiläumsjahr wieder begrüßen zu dürfen. Ja, so lange gibt es sie schon, und nur scheinbar unendlich fern liegen die bemerkenswerten Anfänge, in Düsseldorf mit Ata Tak und dem Pyrolator, in London mit John Cale, in klammen Kellern der Westberliner Postpunk-Szene. Element of Crime haben sich als eine der ganz wenigen Bands ihrer Generation die gewisse renitente Knackigkeit der 1980er Jahre bis heute erhalten, trotz der oft beschworenen, allgegenwärtigen Melancholie und Wiederholung.

Denn die hat bei dem Quintett, so darf vermutet werden, Methode. Mit jeder neuen Platte drehen sie sich – wahlweise im Walzer- oder Polkarhythmus – unbeirrt und gnadenlos präzise auf den jeweils aktuellsten Befindlichkeitsschauplätzen. Zwischen Nordseeromantik und Mariachi-Trompeten schleichen sich dann die berühmten explosionsverzögerten Bonmots von Texter Sven Regener ein. „Nichts ist kälter als der heiße Scheiß von gestern“, heißt es da, und „Denk an Lieblingsfarben und Tiere, Dosenravioli und Buch. Und einen Bildschirm mit Goldfisch, das ist für heute genug.“

So spricht Sven Regener etwas bitterböse zu uns auf der neuen Platte „Lieblingsfarben und Tiere“, die sie heuer in Jena im Gepäck haben. Gedankenverlorene Retro-Romantik für Ewiggestrige, könnte man meinen, wüsste man es bei Element of Crime nicht besser. Dosenravioli sind nun einmal nur in sicherer Entfernung von mehreren Erinnerungsjahren lecker, und der Goldfischbildschirm taugt auch nur als Stachel im Fleische der Ganz-egal-Generation. Das karge Brot der Wahrheit wird bei Element of Crime gern geteilt.

So sind Element of Crime mit dem neuen Album, das 2014 erschien, auch wieder klammheimlich auf die Höhe der Zeit geklettert. Es ist ihr inzwischen 13. Studioalbum und garantiert nicht ihr letztes, auch wenn die größte Medienpräsenz schon immer anderen Bands gegolten hat. Den deutschen Charts war das 2014 allerdings – falls das noch jemanden interessiert – tatsächlich eine Nummer-drei-Platzierung wert, in Österreich sogar eine Nummer eins. Es gibt eben doch noch Gerechtigkeit auf Erden.

Besetzung

Gesang, Gitarre & Trompete - Sven Regener
Gitarre - Jakob Ilja
Bass - David Young
Schlagzeug, Perkussion & Mundharmonika - Richard Pappik
Saxophon - Gastmusiker Rainer Theobald

 Deutschland

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 18:30 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
29.00 € 26.00 € 32.00 € 29.00 €

Jokerkarten gelten nicht // Kinderkartenpflichtig

Ausverkauft. Es gibt keine Restkarten an der Abendkasse.

Pressestimmen

„Es gibt nicht viele Poeten, die Dosenravioli und Delmenhorst in ihren Versen unterbringen können, ohne dass es total peinlich wird. Regener kann das und noch viel mehr.“
OTZ, 20. Juli

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