Birdman

Leinwand-Superhelden gibt es heute wie Sand am Meer. Vor über zwanzig Jahren aber war Riggan Thomson in seiner Rolle als „Birdman“ einer der wenigen und er war der größte von allen. Jetzt ist von seinem Ruhm nicht mehr viel übrig und noch weniger von seinem Geld. Das bisschen von beidem, das ihm noch geblieben ist, kratzt er für eine Broadway-Inszenierung zusammen, die seinen Ruf wiederherstellen soll. Als wäre das nicht schon Herausforderung genug, muss er sich mit einem geistesgestörten Schauspieler und seiner labilen Tochter herumschlagen. Während er daran zu verzweifeln droht, meldet sich eine vertraute Stimme in seinem Kopf, die gern kurzen Prozess mit all dem machen würde: Birdman!

Nachdem Michael Keaton Anfang der 90er-Jahre zweimal in die Rolle des Batman schlüpfte, wurde ihm auch für einen dritten Teil die Hauptrolle angeboten. Er lehnte ab. Fortan nahm seine Karriere einen eher ungünstigen Verlauf. Die Parallelen zur Handlung von „Birdman“ sind natürlich kein Zufall und die Besetzung mit Keaton ist ein Clou, aber nur eine Ebene in einem vielschichtigen Film. Kritik am Gigantismus Hollywoods, an der Eitelkeit des Broadway, Kritik an der Kritik. Meisterregisseur Alejandro Inárritu nimmt in seiner wortwörtlich phantastischen Tragikomödie die Auswüchse der Unterhaltungsindustrie aufs Korn: ohne Gnade und in einer Kunstfertigkeit, die ihresgleichen sucht.