Marius Neset

Marius Neset

ArenAkustik im Volksbad

Eben stand er noch mit e.s.t. Symphony auf der Vorbühne des Theaterhauses, und nur wenige Tage später ist Saxofonist Marius Neset schon wieder da. Im Volksbad, für einen außergewöhnlichen, klassisch-unklassischen, intimen Jazzabend.

Klassisch ist Marius Neset mit seinen gerade einmal 30 Jahren schon seit Längerem. Daheim in Norwegen wird er bejubelt als größter Jazzsaxofonist seit Jan Garbarek, als neuer Star im europäischen Zirkus des Jazz, als „Zauberer von Os“ (Neset wurde im norwegischen Nest Os geboren). Und ja, es ist etwas dran an der fast hysterischen Jubelorgie. Wenn Marius Neset sein Instrument erklingen lässt, verstummt die Welt (um zu lauschen). Selten hat man so unterschiedliche, so reiche Klänge aus einem Saxofon vernommen, darin gleicht er in der Tat Jan Garbarek, der bekannt ist für unvergleichliche Klang-Expeditionen in die Tiefen seines Instruments. Zahlreiche Kritiker verglichen sein Spiel auch mit dem von Michael Brecker, dem 2007 verstorbenen New Yorker Tenorsaxofonisten.

Doch es ist auch durchaus viel Unklassisches an Marius Neset und seiner Musik. Als 20-jähriger Musikstudent in Kopenhagen schloss er sich der Gruppe JazzKamikaze an, die man eigentlich nur als Boyband bezeichnen kann: fünf junge bis sehr junge Musiker, allesamt sowohl Manga-Fans als auch Ausnahmetalente an ihren Instrumenten. In einem wilden Ritt jagten sie durch die Gebiete des Bebop, Funk, Fusion, Rock und HipHop und suchten dabei augenscheinlich vor allem eines: Spaß. Folgerichtig führte sie diese Arbeit unter anderem zur Eröffnung des Karnevals nach Rio de Janeiro, ein eher unüblicher Ort für skandinavische Jazz-Studierende.

Am Saxofon damals, natürlich: Marius Neset. Doch der hatte schon längst weitere Pfeile im Köcher, vor allem in Zusammenarbeit mit dem britischen Multiinstrumentalisten Django Bates in dessen Formationen Stormchaser und Human Chain und dem dänischen Quartett People are Machines. Mit mehreren Kollegen aus diesem Quartett als Unterstützung sollte es dann schließlich auch solo klappen: 2008 erschien sein Debüt, das Album „Suite for the Seven Mountains“, gefolgt von „Golden Xplosion“ 2011 und bisher drei (!) weiteren Alben. Das jüngste, „Pinball“, erschien pünktlich zu Nesets 30. Geburtstag auf dem renommierten Münchner Jazzlabel ACT. Und hier zeigt sich, was für ein Musiker Marius Neset ist: nicht nur ein begnadeter Instrumentalist, ein Gott am Tenor- wie auch Sopransaxofon, ein flippiger, neugieriger Reisender und Mitspieler in ungezählten Formationen und Stilen. Neben all dem ist er vor allem ein großartiger Songschreiber. Nahezu alle Titel auf seinen Veröffentlichungen sind eigene Kompositionen, voll von melodischen, träumerischen wie auch sehr flotten Passagen. Hier spielen, sagte ein Kritiker, John Coltrane und Coldplay miteinander verstecken. Und das sind ja nicht die schlechtesten Referenzen.

Besetzung

Saxophon - Marius Neset
Piano - Dan Nicholls
Vibraphon - Jim Hart
Schlagzeug - Josh Blackmore
Bass - Petter Eldh

Norwegen Österreich

Volksbad, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
14.00 € 11.00 € 16.00 € 13.00 €

Jokerkarten gelten nicht

Video

Pressestimmen

„Marius Neset nämlich ist kein Epigone. Er ist ein Unikat und nach den vielen hippen neuen Trompetern endlich mal wieder eins auf dem Königsinstrument des modernen Jazz, dem Tenorsaxofon. Warum es das ist, zeigt er irgendwann in einem wirklich atemberaubenden Solo.“
Leipziger Volkszeitung, 11. August

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